Förderung der beruflichen Integration von Migrantinnen durch Alphabetisierung


Kontaktinformationen:

Träger/in: Familienbildungsstätte
der Evangelische Gemeinde zu Düren
Ansprechpartner/in: Herr Peter Heinzke
Straße: Philippstraße 4
PLZ + Ort: 52349 Düren
Telefon: 02421/ 188171
Fax: 02421/ 188188
E- Mail: peter.heinzke@evangelische-gemeinde-dueren.de Internet: www.evangelische-gemeinde-dueren.de/








 

 

Zielgruppe:

Aufgrund der Aufgaben in der Kindererziehung, der geschlechtsspezifischen Festlegungen und der sprachlichen Defizite sind Migrantinnen bei der Integration in den Arbeitsmarkt besonders benachteiligt. Das Mikroprojekt wendet sich daher ausschließlich an Migrantinnen aller Altersgruppen. Diese kommen aus dem Irak, dem ehemaligen Jugoslawien, Russland, Sri Lanka, Thailand und der Türkei. Besonders angesprochen werden insbesondere Analphabeten und diejenigen die länger als ein Jahr arbeitslos sind. Manche Teilnehmer sind schon über 50 Jahre alt. Sie haben gemeinsam, dass sie in ihren Heimatländern nicht lange genug die Schule besuchen konnten, um Lesen und Schreiben zu lernen, nicht in der eigenen Muttersprache und natürlich auch nicht in Deutsch oder einer anderen Fremdsprache.

Konzeption und Verlauf:

b‘ oder ‚p‘ und ‚ei‘ oder ‚ie‘? Unsere Sprache ist schwierig!
In jeder Unterrichtsstunde werden - genau wie in der Grundschule - ein paar neue Buchstaben gelernt und schon bald zu ersten, einfachen Worten, wie z.B. OMA oder MAMA zusammengefügt. Zu Beginn jeder Unterrichtseinheit werden die Buchstaben und Worte aus der letzten Stunde wiederholt. Die Kursleiterin weiß natürlich, dass die Unterscheidung von etlichen deutschen Buchstaben den Migrantinnen schwer fällt. So z. B. die Buchstaben b, p und d oder w und v. Auch das Zusammenlesen von e und i als ei oder i und e als langes i muss immer wieder eingeübt werden. Frau Abdulrahaman lässt sich immer wieder „Eselsbrücken“ und laut malende Beispiele einfallen, um die Unterscheidung zu erleichtern. Beim großen D erinnert sie z.B. an den Bauch einer schwangeren Frau. Beispielsweise stellt sie Worte zusammen, die alle mit dem gleichen Buchstaben beginnen, um das Erlernen einzelner Buchstaben zu erleichtern (P: Pizza, Pilz, Pinsel).

Erfolge
Zur Überprüfung von Lernerfolgen und –fortschritten werden regelmäßig Diktate geschrieben.
Es gibt aber auch andere Erfolgserlebnisse. Am „ersten Schultag“ wurden manche
Teilnehmer/-innen noch von Familienangehörigen und Freunden zum Unterrichtsbeginn begleitet. Schon bald hatten sich alle im Bürgerhaus akklimatisiert, kamen regelmäßig zum Unterricht, schlossen Freundschaften und fühlten sich hier angenommen und zu Hause.
Heute, fast ein Jahr später können sie Einiges selbst lesen und schreiben und sich auch besser verständigen. Die Phase der Alphabetisierung, das mühsame Erlernen unserer Buchstaben, haben sie hinter sich gebracht. Im Berichtzeitraum hat eine zunehmende Zahl von Teilnehmerinnen am Alphabetisierungskurs teilgenommen. Durch Mund-zu-Mund Propaganda kamen immer weitere hinzu. Zuletzt waren siebzehn Frauen dabei und der Kurs musste für weitere Interessentinnen geschlossen werden. Ab dem 7. August wird ein Integrationskurs nach den Vorschriften des BAMF im Stadtteil Düren-Ost bürgernah gestartet, an dem zwölf ehemalige Alphabetisierungs-Schülerinnen teilnehmen werden!

Die Kursleiterin, Frau Kurdistan Abdulrahman, hat selbst vierundzwanzig Jahre als Grund- und Realschullehrerin im Irak gearbeitet. Bereits dort hat sie Erfahrungen in der Alphabetisierung von Erwachsenen gesammelt. So kennt sie sehr genau die Schwierigkeiten, die Migrantinnen mit fremden Buchstaben, Lauten und Worten haben.

zurück<<